Die Situation in Gazas Spitälern ist katastrophal, berichten ausländische Hilfsorganisationen.
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Ein Arzt sitz vor dem von einer Rakete getroffenen Al-Ahli-Spital im Gazastreifen. - keystone

Ausländische Hilfsorganisationen haben von grausigen Zuständen in den wenigen noch im Gazastreifen arbeitenden Krankenhäusern berichtet. «Wir sehen Verletzungen, die überwiegend durch Explosionen und Splitter verursacht wurden», wird der Leitende Chirurg des Universitätsspitals Oxford und Klinischer Leiter des Medizinischen Notfallteams, Nick Maynard, in einer Mitteilung der privaten Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) mit Hauptsitz in New York vom Freitag zitiert.

«Viele Erwachsene, Kinder und Babys werden mit traumatischen Amputationen von Armen und Beinen eingeliefert. Wir haben kleine Kinder mit den furchtbarsten Verbrennungen im Gesicht gesehen», fügte Maynard hinzu. Flure, Treppenhäuser, Empfangsbereiche, Stationen – auf jedem Quadratzentimeter des Spitals lägen Patienten auf dem Boden, sagte er.

Viele seien zudem schwer unterernährt. Ein erstes Medizinisches Notfallteam von Medical Aid for Palestinians (MAP/Grossbritannien) und International Rescue Committee (IRC) seien inzwischen in einem Spital im Gazastreifen im Einsatz.

Kinder leiden besonders unter den Folgen

Um die vielen Opfer israelischer Bombardierungen zu versorgen, berichtete IRC weiter. «Die Szenen in Gaza sind erschütternd. Schon in den ersten Stunden im Spital behandelte ich einen etwa einjährigen Jungen, der bei der Bombardierung seinen rechten Arm und sein rechtes Bein verloren hatte – auf dem Boden, da keine Tragen zur Verfügung standen», berichtete die Kinderärztin Seema Jilani von IRC.

«Waisenkinder und Babys kommen mit schweren Verbrennungen an, stehen unter Schock, zittern vor Angst und leben kaum noch. Mein Herz bricht für die Kinder in Gaza», sagte die Frau. Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 57'600 Menschen im Gazastreifen verletzt.

Die Zahl der Toten wurde mit mehr als 22'400 angegeben. Beim Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas wurden zudem immense Schäden an Wohngebäuden sowie der zivilen Infrastruktur wie etwa Spitäler angerichtet.

WHO: Nur noch wenige funktionsfähige Spitäler

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte kurz nach Weihnachten mit, es seien nur noch 13 der ursprünglich 36 Spitäler teilweise funktionsfähig. Sie seien völlig überbelegt und es fehle ihnen an Treibstoff, Medikamenten, Narkosemitteln, Lebensmitteln und Trinkwasser.

Neben den Medizinischen Notfallteams würden MAP und IRC zusammenarbeiten, um die Spitäler in Gaza über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten mit lebenswichtigen medizinischen Gütern zu versorgen. Am 29. Dezember hätten vier Lastwagen mit Medikamenten und anderen Hilfsgütern den Gazastreifen erreicht.

Das Material sei an Spitäler im südlichen und mittleren Gazastreifen verteilt worden. Auslöser des Krieges war das Massaker am 7. Oktober, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel verübt hatten. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet.

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